Dienstag, 29. September 2015

Narzisstische Geschenke

Gehe mal davon aus, dass ein narzisstisches Geschenk ein Geschenk ist, das lediglich dem Narzissten gefällt, nicht aber die Interessen oder Vorlieben des Opfer bedenkt! Egal, das Opfer hat genau das zu würdigen, was als Geschenk ankommt.

Wünscht sich das Opfer einfach eine lustige Aktion zum Geburtstag, z. B. den Spitzboden zu reinigen, um dort gemütlich in Zweisamkeit zu sitzen, dann bekommt es ein Buch (vielleicht sogar von traumatisierten Dichtern über den Tod), zudem bösartige und entmutigende Kommentare über Sinn und Unsinn der gewünschten Spitzbodenaktion und vielleicht noch eine Todesgeschichte über einen verstorbenen angeheirateten Verwandten, der einen schnellen Tod nun ja, "Gott sei Dank" (obwohl der Narzisst an Gott meist nicht glaubt), verdient hätte? Noch mit dem Nachsatz: "Er hat mir in letzter Zeit auch zugesetzt."

Oder wie wäre es damit, dem Opfer, das eine gewisse Farbe nicht mag, dann genau in dieser Farbe einen Kuscheligel zu schenken, dann die Empörung abzuschmettern mit: "Mir aber hat der rosa Igel einfach besser gefallen als der blaue Igel. Ja? Du hast Dir den anderen wirklich gewünscht? Verstehe ich gar nicht!"


Konfrontation des Opfers

Ein Mensch, der in narzisstischen Mustern lebt, mag das Interesse haben, dies unter gar keinen Umständen zu erfahren. Würde es ihn erschüttern, es dennoch zu erfahren? - Ja, das würde es zweifellos, es würde ihn zutiefst erschüttern, vielleicht sogar so erschüttern, dass massive Ängste entstehen, die wiederum dazu zutragen, schnell die "Augen" wieder zu verschließen. Die Erschütterung kann aber auch so heftig sein, dass ein psychischer Zusammenbruch erfolgt. Wer möchte schon gern erfahren, dass er von anderen als teilweise bis völlig empathielos erkannt wird, wer möchte schon gern von anderen erfahren, dass er als leblos und lieblos, egozentriert wahrgenommen wird? Wer möchte schon gern eine Diagnose erhalten: NPS?

Gibt es wirklich einen Weg daran vorbei, dass Menschen in Begegnung kommen, die sich trauen, das zu benennen, was sie für sich wahrnehmen und erkennen? Das kann z. B. 50 Jahre lang gelingen, plötzlich aber kommt unerwartet doch eine Person, die nicht bereit ist, ebenso wie der Narzisst, vor narzisstischen Mustern wegzurennen, die nicht bereit ist, dumpf und unbewusst zu leben und zu kuschen, den Mund zu halten.

Halt, stopp! Jeder Mensch trägt in sich angeblich ja narzisstische Anteile. Der aber, der weniger davon in sich trägt, für den ist es leichter, den zu erkennen, der mehr davon in sich trägt. Er fühlt mehr, er liebt mehr, er ist weitaus freier, er kennt den eigenen Wert mehr, er lebt mehr Empathie, er hat einen weniger verzerrten Blick.

Nicht selten reagiert ein demaskierter oder konfrontierter Narzisst mit Aggression/ Ärger gegen die mitgeteilte Wahrnehmung einer anderen Person zu seinen narzisstischen Mustern. Viele andere Möglichkeiten hat ein stark ausgeprägter Narzisst, den schon ein Staubkorn in Ärger bringt, eh nicht. Im besten Fall rennt der Erkannte danach weg (Das Opfer wäre dann ja frei.), auch eine gute Reaktion wäre, dass er sich in Therapie begibt, diese dann aber nicht missbraucht, um seinen Therapeuten zu "verarschen", im schlimmsten Fall wird er über Monate versuchen, das Opfer zu nötigen, gefälligst zu schweigen, und im vielleicht allerschlimmsten Fall bricht er in Gewalt, Hass und Rache, Abstrafung aus.

Häufiger las ich inzwischen von betroffenen Opfern, dass kurz nach der Konfrontation oder Demaskierung im Narzissten die seltsame Idee entsteht, dass es nur so sein könne, dass das Opfer der Narzisst ist. Insbesondere, wenn er sich über den Narzissmus informiert, wird er schnell  an Informationen kommen, die diese Idee sogar unterstützen. 

Opfernarzissmus, Gegennarzissmus, weiblicher Narzissmus. Gut, das Opfer ist also nun zum Narzissten interpretiert. Da es unzählige Paarkonstellationen gibt, ist es bemerkenswert, dass der Narzisst selbst nur darauf kommt, den Narzissmus schnell mal zu verschieben. :-D Das ist ja wie Schuldverschiebung, darin ist er eh ein Meister. Das Problem mag für ihn damit auch gelöst sein, er ist gesund, das Opfer ist krank.

Naja, dass das mal nicht schon gleich die nächste Illusion ist, die er für das Opfer schaffen will, oder wohl doch eher für sich selbst, um abzulenken, um weiterhin seine Manipulationen neuartig zu srticken?

Täter-Opfer-Verdrehungskonstrukte finde ich ziemlich seltsam. Das Opfer mag sich gerne eines Tages mal damit beschäftigen, ob es ggf. irgendwann gegen das innere Bauchgefühl handelte, ob es es auch hier und dort nicht schaffte, sich richtig abzugrenzen. Das aber entlastet einen Täter noch lange nicht von den emotionalen, körperlichen, niederträchtigen und grausamen Taten, die er am Opfer abgelassen hat, die das Opfer in die totale Starre und langzeitige Handlungsunfähigkeit und Seelenzerstörung führen sollten.





Dienstag, 22. September 2015

Genesung der Opfer II

Zieht Dich ein Gedankenstrudel an "Deinen" Narzissten nach unten, dann könntest Du jetzt gerade diesem Strudel entkommen:

Dein Bauchempfinden, bitte nimm Dein Bauchempfinden  jetzt wahr, auch Deine Körperempfindungen, soweit es Dir möglich ist. Versuche sie so genau wie möglich für Dich selbst zu benennen. Fühle genau hinein, ganz in Ruhe, mit genau der Zeit, die Du aufbringen möchtest. Wahrnehmen genügt, Bewertungen dessen bringen Dich nur von Deinen Empfindungen weg. Bewertungen nämlich sind kognitive Leistungen, die nur Konstrukte darstellen. Es geht nur um Deine Empfindungen, Deine Körperempfindungen, diese bewusst zu erleben und zu akzeptieren.

Und? Konntest Du für einen Moment die Gedanken an "Deinen" Narzissten beilegen, indem Du mit Dir selbst in Kontakt getreten bist?

Falls ja, dann freue ich mich für Dich, denn es entstand ein kostbarer Augenblick, von solchen kannst Du Dir ab jetzt mehrere am Tag schaffen.


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"Mein Bauchempfinden, es rebelliert, es tobt, auch das Brennen Richtung Kehle, das Kribbeln in den Armen, das Ziehen im Hinterkopf nehme ich wahr, während ich mir noch vorher vorstellte, dass es doch alles hätte sooo schön sein können."

"Aha, ich habe den Gedanken, dass ich frei von Dir bin. Das löst in mir Glück aus. Mein Bauchempfinden fühlt sich an wie angenehm temperiertes Wasser, das mich innerlich sanft wärmt.
Ich kann tief atmen. Mich durchströmt eine frische Brise, die nun auf dem Wasserspiegel im Bauch tänzelt, Licht mitbringt, das sich glitzernd spiegelt."


Narzisstisches "Hoovering"

hoovering = Staubsaugen

Manch ein narzisstisch Persönlichkeitsgestörter ist nach Beendigung der Bindung einfach verschwunden. Er kümmert sich nicht mehr großartig um das verlassene Objekt, da es sich z. B. nicht mehr als "Wirt" oder "Bediener" für ihn eignet.

 Andere betreiben "Hoovering", sie denken ja gar nicht daran, das "begehrte" Objekt einfach so gehen zu lassen, wenn dieses entschieden hat, den Kontakt vollständig abzubrechen. "Hoovering" ist eine Methode/ Strategie, die Entscheidung des Opfers zur Distanz zu untergraben und zu sabotieren.



Dabei gehen Narzissten möglicher Weise so vor:

- Sie ignorieren die Entscheidung, dass das Opfer die Beziehung beendete, indem sie einfach so tun, als würde die Beziehung noch bestehen.

- Sie senden fälschliche Entschuldigungen oder Beteuerungen sich zu ändern, damit beim Opfer die Hoffnung entsteht, dass positive Veränderungen eingetreten seien.

- Sie versuchen zu ködern, indem sie behaupten, dass das Opfer gebraucht wird, weil jemand krank ist oder in Problemen steckt.

- Sie schicken andere vor, um stellvertretend mit dem Opfer zu kommunizieren.

- Sie geben Sorge um das Opfer vor, sie wollen dann wissen, ob es dem Opfer gut geht, ob es noch lebt, gesund ist, wo es ist.

- Sie senden unerwünschte Briefe, Karten, Nachrichten, Geschenke, etwas, dass die Kinder erfreut, letzteres, weil sie wissen, dass das Opfer den Kindern nichts "Positives" vorenthalten möchte (Bitte nicht zulassen, dass die Kinder manipuliert werden!).

- Sie lassen dem Opfer Gegenstände zukommen, die es vergessen hat.

- Sie inszenieren Dramasituationen.

- Sie kontaktieren das Opfer, um wichtige Dinge zu erwähnen, die sie bisher vergessen hatten.







Samstag, 19. September 2015

Abhängigkeit der Opfer

Leider hege ich den Verdacht, dass eine Vielzahl von Narzisstenopfern den Unterschied zwischen Liebe und Abhängigkeit, ab einem gewissen Zeitpunkt der Manipulationseinwirkungen des Narzissten, nicht mehr für sich erkennen können. Es mag also Sinn machen, sich einfach mal mit dem Thema "Liebe" zu beschäftigen, um zu erkennen, was die Opfer in ihrer narzisstischen Beziehung/ Partnerschaft/ Ehe entbehren müssen.

Hierzu empfehle ich das folgende Buch, das mich schon seit mehr als 20 Jahren begleitet, für mich ein Buch, das in jedem Bücherregal einen Platz verdient hat, ein "Ratgeber" fürs Leben und für die Liebe (!):



Loslassen der Opfer II

Das erfolgreiche Loslassen des Opfers vom Narzissten ist vom Narzissten so lange unerwünscht, bis er selbst, häufig erst in vorangeschrittener Beziehung, zur Überzeugung kommt, das Opfer sei ihm zu nichts mehr Nutze. 



1) Das Opfer gehen zu lassen, gelingt ihm, wenn schon ein anderes Opfer bereit steht. Wie eine Zecke wechselt er den Wirt.

2) Das Opfer gehen zu lassen, gelingt ihm, wenn es schon zu gebrochen, zu krank, zu zerstört erscheint. Dann kann es ihn ja nicht mehr versorgen, umkümmern.

3) Das Opfer gehen zu lassen, gelingt ihm, wenn das Opfer zu anstrengend wird, weil es rebelliert. Störungen seiner narzisstischen Muster sind nicht zu akzeptieren, das ist ihm dauerhaft gesehen zu nervig. Rebellierende Opfer, die ständig etwas von ihm wollen, sie lenken ihn zu sehr von ihm selbst ab.

4) Das Opfer gehen zu lassen, gelingt ihm, wenn das Opfer mit bewusst eingesetzten narzisstischen Strategien gegen den Narzissmus in ihm ankämpft. Merkt er, dass er einen Machtkampf verliert, verschwindet er schnell, denn mehrfache Niederlagen sind ihm unerträglich.

5) Das Opfer gehen zu lassen, gelingt ihm, wenn das Opfer ihm zu gelangweilt erscheint. Ein Opfer, das ihm gelangweilt entgegen tritt, sich nicht mehr großartig von ihm triggern lässt, einfach sich anderen Themen zuwendet, sich vor ihm zu sehr abgrenzt, wird schnell uninteressant.

6) Das Opfer gehen zu lassen, gelingt ihm, wenn das Opfer ihm an Liebe, Empathie, Großmut in hohem Maße überlegen scheint. Echte Liebe schlägt ihn in die Flucht. Zu schmerzhaft wäre für ihn die Erkenntnis, dass das Opfer bei sich selbst bleibt, sich nicht irritieren lässt, dann auch noch liebend und gebend reagiert.

7) Das Opfer gehen zu lassen, gelingt ihm, wenn es ihn zu oft demaskiert. Die Demaskierung ist für ihn ein hohes Risiko, sie entreißt ihm seinen Schutz.



Für ihn bedeutet es allerdings eine massive Kränkung, wenn ihm jemand den Rücken schon zukehrt, bevor er dies selbst vollziehen kann. An der Bereitschaft des Opfers, ihn nicht mehr zu umgarnen, liest er seinen eigenen Wert ab. Gelangt er zu dem Verdacht, sein Wert würde nicht mehr erkannt werden, schlittert er in eine Krise, die er zu verhindern sucht. Jetzt ist es also ganz wichtig, das Opfer davon abzuhalten, ihn zu verlassen. Dazu bedient er sich seiner gewohnten Muster, die schnell zu durchschauen sind: Honeymoon und Destruktion in abwechselnden Phasen.




Für Opfer, denen das dauerhafte Loslassen schwer fällt, empfehle ich dieses Buch:





Montag, 14. September 2015

Loslassen der Opfer

Es ist möglich, dass Menschen lieber loslassen als sich anzuklammern. Das Loslassen von einer Person oder von einem Verhaltensmuster oder von einem Gedanken ist "eigentlich" eine bequeme Tätigkeit. Beim Loslassen ist keine aktive Energie nötig. Es genügt völlig, einfach gar nichts zu tun, schon ist losgelassen. Die Dinge würden einfach geschehen. 

Das Opfer klammert aber lieber an seinem Peiniger? 

Falls ja, dann könnte es sich bewusst machen, dass es weitaus anstrengender ist, zu klammern, da eben ja aktive Energie dazu nötig ist. Das Sicheinfügen, Sichanpassen, das Vermeiden von Angst, das kostet doch total viel Kraft.

Die Loslösung von einem Narzissten könnte der Opferseele den Weg eröffnen, wieder z. B. Glück, Erfüllung, Freude zu empfinden. Die Loslösung bringt allerdings "Schwierigkeiten" mit sich: Angst, Unsicherheit, "Liebesverlust", Alleinsein, Ausgestoßensein, Bestrafung über den Narzissten und vermutete Erfolglosigkeit. Um dies zu vermeiden, mag es sein, dass das Opfer sich lieber weiterhin an den Narzissten anpasst, an ihm klammert.

Eine weitere Anpassung zieht jedoch einiges nach sich. Anhaften kann zu Ehrgeiz, Neid, Konkurrenzdenken, Habgier, Geltungsdrang, Aggression, Angst, Unsicherheit, Eifersucht, Besitzgier, Konsumzwang, Sucht, Unruhe, Hektik, Nervosität oder zu anderen Unliebsamkeiten führen.

Freiheit und Loslassen werden zum unerreichbaren Wunschtraum. Es bleibt die unerfüllte Sehnsucht nach Erlösung, diese kann tiefen inneren Schmerz erzeugen.

Das Opfer weiß nicht, ob die Nachteile des Loslassens nicht doch denen der Anpassung überwiegen. Der Wunsch, das seelische Leid abzuwerfen ist zwar groß, auch der Schmerz, aber die Angst vor der Unsicherheit, die die Zukunft bringen könnte, sie ist häufig einfach größer.

Manche Opfer leben lieber in Abhängigkeit, das aber kostet eine riesige Anstrengung, die Energie raubt, die zur totalen Erschöpfung führen kann. Den ganzen Tag in Abhängigkeit zu leben, unter großer Anspannung zu stehen, sich dabei teilverantwortlich selbst zu zwingen, Gewalt aushalten zu müssen, das kann für die Seele massiven Stress erzeugen.

Es gehört sehr viel Mut dazu, dieser möglichen Wahrheit ins Gesicht zu sehen, sich intensiv mit ihr zu beschäftigen, sie anzunehmen, um das Loslassen als positives Zulassen zu verstehen oder zu erleben. 



Freitag, 11. September 2015

Narzisstische Lügen

Je intelligenter er ist, desto perfider kann der Narzisst lügen. Das geht bis zur Perfektion. Natürlich belügt er sich dabei auch selber, das aber interessiert ihn nicht großartig. Es bereitet ihm Spaß, andere zu belügen, sie hinters Licht zu führen und er erkennt sich damit als mächtig.

Dazu möchte ich mal anmerken, dass das für mich völlig lächerlich ist.

Das Opfer, allgemeinhin weitaus ehrlicher als der Narzisst, fühlt sich mit eigener Wahrhaftigkeit glücklich und erkennt die eigene authentische Lebensweise für sich als positiv an. Vorsicht, daran wird er rühren!

Der Narzisst findet das nämlich dumm, naiv und schwächlich, während er sich emporhebt als clever oder intelligent. Er ist emsig dabei, seine Lügengebäude zu pflegen, auszubauen und zu vergrößern. Je besser er ein Opfer kennt, desto einfacher ist es für ihn, die Lügen so zu basteln, dass das Opfer sie nicht sofort oder all zu gut erkennt. Wenn man ihn entlarvt, dann ist er vorbereitet, nutzt Strategien, um die Entlarvung zu zerschlagen.

Für den Narzissten ist nicht viel wahrhaftig, für ihn ist "alles" ein intellektuelles oder kognitives Spiel. Er täuscht Gefühle vor, oder auch Tränen, um sich mit Taktik lediglich nur wieder selbst zu erhöhen und andere zu degradieren. Jedweden Vorteil, den er sich so beschaffen kann, wird er durch Lügen ohne Reue für sich ergattern. Der Schaden, den er damit erzeugen kann, interessiert ihn nicht.

Lügen können auch Angst verbergen. Sie verbergen die Angst vor den Reaktionen des Opfer auf die bittere Wahrheit oder bittere Wahrheiten, die der Narzisst erzeugte. Letztlich geht es aber auch dabei darum, die Machtposition in einer Interaktion zu behalten.

Gerne lenkt der Narzisst das Opfer durch indirektes Lügen ab. Fragt das Opfer: "Wohin geht Deine Reise denn?", könnte er antworten:"Äh, ich sitze seit drei Stunden im Stau fest, bin auf dem Weg nach Hause vom Büro." Die Frage des Opfers bezog sich alledings auf eine Urlaubsreise, die der Narzisst bis dato verschweigen wollte. Seine Antwort impliziert, dass es keine Reise geben wird, wüßte er etwas von dieser, hätte er sie sicher erwähnt.

Eines aber dürfte sicher sein. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Lügengebäude zerbrechen. Manchmal legt der Narzisst es sogar gezielt darauf an, dass das Opfer sie erkennt, um es damit zu demütigen, belogen worden zu sein. Er stiftet sogar Dritte an, das Opfer über Wahrheiten zu informieren, die er zuvor falsch dargestellt hat.

Die Pseudologia Phantastica wird dem Narzissmus auch zugeordnet, nicht jeder Narzisst lügt notorisch.

Und ..., wehe, wenn der Narzisst belogen wird, dann geht`s ab ... Straaaaaafen, Es hagelt Abstrafungen, danach wird erst Recht gelogen, für ihn entsteht die Legitimation zu Lüge, die er zwar vorher nicht benötigte, nun aber ist es klar: Das böse Opfer hat mich angelogen, die Wahrheit hat es nie wieder verdient.
 Oder er rennt zum Therapeuten, um sich als armes Opfer darzustellen, was er zweifellos auch sein könnte, in diesem Fall.

Narzisstisches Maß

Narzissten messen mit zweierlei Maß.


Eine exemplarische Situation:


Schneidet sich das Opfer beim Schälen in den Finger, erzeugt dies nicht unbedingt eine Reaktion der Anteilnahme beim Narzissten.

Würde der Narzisst sich hingegen ähnlich verletzen, das Opfer ihn nicht bekümmern, dann kann das Opfer sich darauf verlassen, eines Tages dazu Vorhaltungen zu bekommen.

Dabei würde er beflissentlich "vergessen", dass er sich selbst schon ähnlich verhielt. In ihm gibt es wohl offensichtlich kein wirkliches Gedächtnis für Verletzungen des Opfers.

Narzisstische Liebe

Narzissten können nicht lieben.

Das, was für sie als Liebe gekennzeichnet wird, das ist durchsetzt von Missbrauch des Opfers. Die Benennung von Liebe soll das Opfer instrumentalisieren, dem Narzissten zu dienen.

Narzisstisch deklarierte Liebe ist Gewalt, mehr nicht.

Es mag das Opfer trösten, zu wissen, dass es nicht an ihm selbst liegt, nicht geliebt zu werden. Es würde jedem mit einem Narzissten so gehen. Die EX, die NEXT, alle berichten das gleiche.

Es mag sogar sein, dass ein Narzisst sich zeitweise bemüht, die Liebe in sich zu finden, wenn sein Leidensdruck groß wird. Bedauerlich leider, dass er dann lediglich danach strebt, die Liebe zu ergattern. Dabei verhält er sich, als würde er eine Sache in Besitz nehmen und in sich einsperren, vermutlich von der Angst getriggert, sie könnte ihm wieder entkommen. Liebe kann man jedoch nicht einsperren, Entziehung von Freiheit ist ihr nicht zu verhindernder Tod.

Freiwilliges Geben? - Völlig undenkbar (!), allenfalls in seltenen Anwandelungen von überzogen kommunizierter, materieller Großmütigkeit, die zu huldigen sind. Geben wird hier gerne auch mit "ich kauf Dir was" verwechselt. Nicht selten erfolgt dafür später sogar der Hinweis auf Undankbarkeit, wurde nicht zur Genüge die spendable Geste gehuldigt. Das ist auch logisch, denn es macht ihn das Geben an sich nicht im geringsten glücklich, so ist er angewiesen, auf eine überzogene Reaktion des Beschenkten. Und das Opfer hat gefälligst genau das anzunehmen, was der Narzisst bereitstellt, völlig egal, ob das Opfer keine Schokolade isst, es wird sie bekommen, hat unermesslich dankbar dafür zu sein. Paradox wird es, wenn das Opfer sich auf ein solches Spiel sogar einlässt, um dann folgend damit konfrontiert zu werden, dass es durch positive Worte wohl arglistig vorhätte, den Narzissten zu manipulieren (!!!), womöglich noch mit dem perfiden Hintergedanken, weitere Geschenke zu bekommen. Hier zeigt sich für mich die Grenze zur Paranoia.

Kleine oder lustige "Liebesgaben" an ihn hingegen werden ganz gerne ignoriert, kritisiert, als Angriffe verstanden, oder gar nicht verstanden. Es passiert keine echte Hingebung, keine Annahme, kein kreativer Prozess. Seltsam.

Fragt man einen Narzissten nach seinen Wünschen, dann werden diese nicht geäußert. Mag auch sein, dass da nicht alle Narzissten gleich sind.

Er wird sich sein Leben lang fragen, wie es sich tatsächlich anfühlt, einfach zu lieben, was genau dazu gehört, zu lieben, während er sich dauerhaft in Nichtliebe vertölpelt. Ein Mensch, der nicht lieben kann, aber einen anderen Menschen für sein grandioses Ich braucht, hat wohl keine andere Möglichkeit, als den Schein der  Liebe, möglichst perfekt darzustellen.Was daraus für das Opfer erwächst, ist schleichend und zunehmend verletzend, emotional toxisch, einfach zerstörend, gewaltsam.

Das Opfer spürt deutlich, dass die Liebe, vom Narzissten benannt, nur ein gedankliches Konstrukt sein kann, denn es fehlt die Herzlichkeit, die Freude, das Lächeln, die Geschmeidigkeit oder Genuss und Vieles mehr. Liebende Körper zeigen ihre Weichheit, sie sind nicht starr, hektisch, nervös, linkisch, eilig, unempfänglich, grob, unvorsichtig, ignorierend.

Das Opfer fühlt sich im Beisein seines Narzissten angesteckt von innerer Leere, vom innerem Tod, egal, was es dagegen versucht an Liebe einzuspeisen, nichts davon kommt an. Falls doch, ist es nach wenigen Tagen oder gar Stunden längst wieder vergessen. Es genügt ein klitzekleiner Anlass, dann folgt die narzisstische Rage, Tobsucht oder auch Kälte, die letztlich nur Angst und Hass und Verachtung zum Ausdruck bringt.







Was Nichtliebe ist, beschreibt Peter Lauster hier sehr schön, sie kommt der "narzisstischen Liebe" sehr nahe.

http://www.peterlauster.de/download/keine_liebe_ist.pdf

(Bitte den Linkpfad markieren, kopieren (Strg + C) und selbst im Browser öffnen).

Donnerstag, 10. September 2015

Genesung der Opfer

Spätestens nach Beendigung der Verbindung (Ehe, Partnerschaft, Freundschaft) zu einem Narzissten, ist es für das Opfer dringend an der Zeit, an seiner Genesung zu arbeiten. Das Erlebte zu verdrängen, das kann nicht der richtige Weg sein. Es ist davon auszugehen, dass die Erinnerung des Opfers später doch wieder aufbricht, es dann in Situationen einholt, in denen es damit überfahren ist.

Die Fachliteratur greift gern darauf zurück, eine Therapie für das Opfer vorzuschlagen. Nicht jedes Opfer aber möchte den Weg zur Therapie einschlagen.

Alternativen dazu sind ggf. Selbsthilfegruppen zu besuchen, zu gründen, Facebookgruppen, die inzwischen sehr gute Opferhilfe von Betroffenen anbieten aufzusuchen, Selbstarbeit zu leisten, Gespräche mit Freunden, Familienmitgliedern zu führen.

Das Opfer kann sich dabei erwischen, dass nach einer Trennung vom Narzissten die Gedanken um ihn weiterkreisen. Das Opfergehirn kann sich daran gewöhnt haben, in Kreisläufen zu denken, denn oftmals ließen sich keine Lösungen für narzisstisch erzeugte Probleme finden. Wenn ein Gehirn aber durch den Kontakt mit einem Narzissten "umprogrammiert" wurde, dann ist es auch möglich, diese Umprogrammierung wieder aufzulösen.

Durch Gedankenbeobachtung, z. B. während einer Meditation, wird sehr schnell deutlich, welche Gedankenkonstrukte momentan bestehen. Diese an sich vorbeiziehen zu lassen, sie aus der Distanz zu beobachten, sich nicht in sie einzubinden, kann dabei helfen, situativ aber auch langzeitig, die Gedankenkreisläufe zu durchbrechen oder aufzulösen. Regelmäßige Meditation kann also helfen.

Sich im Alltag bei Gedanken an den Narzissten zu erwischen, kann unterbunden werden, indem eine Wahrnehmung davon stattfindet. Die Gedanken können hübsch eingepackt werden in eine imaginäre Schublade. Kriechen sie da wieder heraus, werden sie wieder eingepackt, bis Zeit, Lust und Muße besteht, die Schublade bewusst zu öffnen, um Themen bewusst zu durchdenken.

Fortsetzung folgt.



Narzisstischer Spiegel

Ein Narzisst spiegelt nicht wie ein Therapeut, der die Worte des Sprechenden strukturiert, zu verstehen versucht, Gefühle herausarbeitet und Selbsterkenntnisse zu fördern gedenkt, die mögliche Lösungen erwirken.

Ein Narzisst hört die Worte des Sprechenden, interpretiert sie möglichst gegen sich (Schuldohr ist aktiv), unterstellt dem Sprechenden dazu passende Bösartigkeiten, die er in sich selbst abruft. Er projiziert also lediglich sein negatives inneres Bild von sich auf den Sprechenden.

Dies bedeutet wohl, dass er den Gesprächspartner nicht wirklich wahrnehmen, erkennen und verstehen kann. Er schließt von dem, was in ihm ist auf den anderen. Auch hier nochmal erwähnt, Empathie ist so nicht möglich.

Ist des Narzissten Selbstbild nun negativ oder positiv? Es ist leider häufig, fast immer, sehr negativ.

Über sich selbst würde er als direkte Aussage aber nichts ernstgemeintes, wahres Negatives zugeben, es allenfalls als Täuschung vortragen, um wiederum gesteckte Ziele (z. B. Einlullung) zu erreichen.

Spricht er über sich selbst, ist dies die Beschreibung seiner inneren Idealisierungen (Masken, Konstrukte, Bilder). Weil er sein echtes Inneres nicht erkennen will oder kann, es wäre zu schmerzhaft, er müsste sich seinen Defiziten stellen, so wählt er das Konstrukt von sich, das ihm spontan zur Situation zu passen scheint.

Narzissten wirken oft wenig authentisch, denn sie sind nicht authentisch. In ihnen besteht keine stabile Persönlichkeit.




Dienstag, 8. September 2015

Narzisstische Empathie

Als klassisches Erkennungsmerkmal eines Narzissten wird aufgeführt, dass ein Narzisst keine Empathie geben kann. 

Ihm fehlt der realistische Blick auf seine Gefühle, ihm fehlt das Fühlen seiner Gefühle, ihm fehlen Gefühle, an denen er sich orientieren könnte, um zu verstehen, was andere Menschen fühlen. Zwar fehlen ihm nicht alle Gefühle, benennen kann er sicherlich Verletztheit, Wut, Ärger, sein Spektrum und seine Intensität an Gefühlen aber ist stark eingeschränkt. Er ist eher ein Mensch, der sich durch Gedankenkonstrukte schützt, sein emotionales Inneres zu leben. Er wirkt auf andere Menschen kalt und reserviert, auch abwesend, wenn er nicht gerade in Euphorie ausbricht, um sein grandioses Selbst zu bewerben und zu feiern.

Empathie, das Einfühlen in den anderen, ist ihm schon deshalb nicht möglich, da er sich selbst nicht richtig wahrnehmen kann. Er trägt ein Konstrukt von sich selbst in sich, das allein auf Gedankengebildern beruht, nicht auf dem Kennen seiner Emotionen. Sein Bild von sich ist unvollständig und idealisiert.

Das grandiose Selbst ist kein echtes Selbst. Ihm fehlt der Bezug zu seinem echten Selbst, er kann es einfach nicht sehen, erkennen, benennen, leben, lieben. In ihm scheint gähnende Leere zu sein, die hinter blumigen Phantastereien (idealisierenden Konstrukten) versteckt wird. Sein echtes Selbst fehlt oder ist zumindest tief in ihm verschlossen, eingekapselt und vergraben. 

Für einen Menschen, der "normal" fühlt, sich seinen Emotionen öffnen kann, ist es nur kaum vorstellbar oder nachfühlbar, wie diese emotionale Leere sich in einem N. anfühlen mag. Es muss schrecklich sein, zu merken, dass vorwiegend Gedanken vorherrschen, Gefühle fehlen. 

Natürlich aber würde ein N. auch nicht zugeben, dass in ihm nur kaum oder gar keine Emotionen zu finden sind. Er kann durchaus über Gefühle kommunizieren, seine (vermeintliche) Liebe, sein (vermeintliches) Glücklichsein oder andere als vorhanden benennen. Vertieft sich allerdings die Kommunikation über seine Gefühle, wird schnell deutlich, dass er sich gewisse Phrasen zurechtgelegt hat. Sie wirken sehr einstudiert, roboterartig, auswendig gelernt, wenig lebendig, vor allem aber oberflächlich, teilweise skurril. Dies mag daran liegen, dass sie tatsächlich einstudiert sind, von anderen aufgeschnappt, dann lediglich als eigene Sätze vorgetragen. Nicht selten kommt es vor, dass der Narzisst diesbezüglich die Gefühlssprache des Opfers kopiert. Details, die er nicht nachempfinden kann, wird er dabei dann nicht benennen können. Das ist auffällig, eine wichtige Signifikante.

Manch ein Narzisst mag auch eine Vorliebe für eine "schöne" Sprache haben, narzisstische Denker und Dichter, es gab genug von ihnen, diese gaben sich sicherlich auch Mühe, schönere Worte als peinliche Phrasen zu finden, dies aber machte sie ggf. auch sehr gefährlich für ihre Opfer, da es schwerer ist zu erkennen, welch leerer, kalter Kern in ihnen steckt(e). 

Hört er Gefühlsbenennungen des Opfers, sieht er, dass das Opfer fühlt, weiß er zwar, dass etwas im Opfer an Emotionen passiert, er erkennt dies, aber er kann damit im Grunde nicht viel anfangen. Er kann das nicht nachempfinden, hat dazu allenfalls wiederum (kopierte) Gedankengänge. Verstehen kann er die Gefühle von anderen genau so wenig, wie er einen Blick in seine Emotionswelt zulässt. Gefühle des Opfer überfordern ihn, nerven ihn, stören ihn. Sehr gerne, wenn sein Opfer weint, schlägt er daher verbal noch zusätzlich drauf. Anstatt Trost und Halt zu bieten, verschlimmert er durch unempathisches Vorgehen die Gefühlslage des Opfers. Es mag sein, dass er einfach nur wieder ein Gleichgewicht herstellen möchte zu sich selbst. Das Opfer soll gefälligst mit seinen Emotionen aufhören. Er versucht also, durch Repressalien, des Opfers Emotionen zu stoppen. Es kann auch anders sein, einfach ein Akt der Bemächtigung sein, weil das Opfer ihm gerade zeigt, "schwach" zu sein. In ihm herrscht kognitive Überlegenheit, die er nutzt, um das Opfer tief zu verletzen, ggf. um vorherige "Frechheiten" des Opfers zu rächen.

Braucht das Opfer im übrigen selbst gerade eine emotionale Versorgung, nimmt es die Rolle eines Konkurrenten/ einer Konkurrentin ein. Während es emotionale Versorgung will, kann es ihn ja gerade zeitgleich wohl kaum emotional versorgen. Er ist es doch, der permanent Anerkennung, Aufmerksamkeit, Achtsamkeit, Achtung, Liebe, Lob, Kümmernis, Versorgung braucht. Frechheit, dass das Opfer ihm seine Rolle streitig macht? Das Opfer soll also schnell aufhören, etwas zu brauchen, damit es ihm wieder geben kann. Erst dann ist sein konstruiertes Gleichgewicht wieder hergestellt.



Oben schrieb ich:

"Als klassisches Erkennungsmerkmal eines Narzissten wird aufgeführt, dass ein Narzisst keine Empathie geben kann."

 Umgekehrt wird er dann wohl auch nicht merken, wenn ihm Empathie entgegengebracht wird. Eben daher ist er auch nie zufrieden oder satt, wenn er das bekommt, wonach er eigentlich fordert.

Während er also ständig fordert, etwas zu bekommen, kann er nicht erkennen, dass er genau das bekommt, nach dem er sucht. Er spielt sein perfides Spiel auf hohem Niveau, z. B. verwechselt er (absichtlich wirkend) Empathie mit Mitleid, um dann sogar noch zu kritisieren, dass sich um ihn ja niemand kümmern würde. Somit verhindert er selbst geradezu, dass echte Empathie ihn dann auch erreichen kann.

Er kann und will nicht genesen, nicht wirklich Gegebenes annehmen. Bitter.

Narzisstische Gewalt

Die Gewalt, die ein Narzisst gegen sein Opfer ausübt, wird als kalte Gewalt beschrieben und erfahren. Kalte Gewalt ist berechnete, geplante Gewalt, Gewalt, die kognitiv gesteuert ist, die nicht also im Affekt passiert, emotionslose Gewalt. Neben dieser durchläuft ein Narzisst aber auch Affekte, in denen er die Kontrolle über sich verlieren kann. Erkennbar ist diese an Wutausbrüchen, Rageanfällen, verbalen Entgleisungen, Übergriffigkeiten gegen Gegenstände, körperlichen Angriffen.

Narzisstische Gewalt ist im Narzissten "immer" vorhanden. Der Persönlichkeitsgestörte lebt in einem Verhaltensmuster der Daueraggression gegen die Menschen, die er kennenlernt oder schon länger kennt.


Anfängliche Gewalt

Auch am Anfang einer Verbindung, hier ist die Gewalt zwar kaum sichtbar, viele Opfer bemerken diese nicht, ist seine Aggression vorhanden, lediglich verborgen. Noch sind die Opfer "naiv" und vertrauen darauf, ggf. einfach einen freundlichen Menschen getroffen zu haben.  Warnsignale der doch sehr positiven Selbstdarstellung seiner Person, ignorieren sie einfach, wenn sie sie auch bemerken. Er versucht die Gewalt, geheim zu halten und lebt sie stellvertretend an bereits vorhandenen Opfern aus, damit das neue Opfer nicht verschreckt die Flucht ergreift. Seine kühle Gewalt zu verbergen, kostet ihn viel Kraft und große Anstrengung. Dies nimmt er in Kauf, wünscht sich aber, dass er möglichst schnell zu seinem Ziel kommt, das Opfer einzulullen, um dann seine Aggressionen nicht weiter unterdrücken zu müssen.

Die Gewalt beginnt also kaum erkennbar, direkt von Anfang an der Begegnung, sie steigt subtil in Wellen an und mündet teilweise affektunkontrolliert in körperlicher Gewalt. Nach einer Eskalation, die das Opfer von ihm wegtreibt, ist er bemüht, Frieden und Versöhnung herzustellen, um dann erneut den nächsten Wellenschlag an Gewalt gegen das Opfer zu vollziehen. Auch aber die Friedensbemühungen, die er zwischen seinen Anschlägen auf das Opfer konstruiert, ist, da es kein echtes Begehren nach Frieden im Narzissten gibt, ein gewaltsamer Akt gegen das Opfer (Lüge/ Manipulation/ Illusion).

Der Narzisst euphorisiert das Opfer in der Kennenlernphase sehr gezielt (Manipulation). Er triggert durch positive Worte, positive Gesten, dass das Opfer beginnt, sich für ihn zu interessieren, sich binden zu wollen. Der Narzisst hört in anfänglichen Gesprächen mit dem Opfer sehr gut zu, da es hilfreich ist, sich Themenbereiche zu erschießen, die dem Opfer Spaß machen. So kommt das Opfer zu der Einschätzung, endlich DEN Partner für sich gefunden zu haben, nach dem es gesucht hat. Es findet sich im falschen Interessensverhalten des Narzissten wieder. Gleiche Themen, die verbinden, gleiche Hobbies, die verbinden, gleicher Musikgeschmack, der verbindet, lassen es glauben, dass Gemeinsamkeiten bestehen. Manche Narzissten nutzen sogar das Internet, um das Opfer schon ganz am Anfang auszuspionieren und Themen zu finden, worauf das Opfer anspringt.

Gemeinsamkeiten bestehen nicht wirklich. Dies wird sich im weiteren Verlauf der Beziehung zum Narzissten zeigen.


Mittel zur Gewaltausübung

Das Hauptwerkzeug, das ein Narzisst benutzt, um sein Opfer zu destabilisieren, ist die Kommunikation, intensiviert sich die Bindung zum Opfer folgt ggf. auch körperliche Gewalt.

Seine Gewalt kann sehr subtil in seiner Sprache versteckt sein, sodass das Opfer diese mehr auf emotionaler Ebene spürt. Dies erschwert es dem Opfer, die Gewalt, die es erlebt, in Worte fassen zu können, um sie anderen hilfesuchend zu beschreiben.

Teilweise ergehen nur Andeutungen, abwertende Betonungen, das fortwährende Leugnen, das Opfer als gleichwertigen Gesprächspartner anzuerkennen, abkehrende Körperhaltung, verschrobene Mimik. Tunlichst wird untergraben, dass das Opfer in Diskussionen den eigenen Standpunkt vertreten kann. Eine gegenteilige Meinung des Opfers wird vom Narzissten als Angriff auf sein Ego, seine Intelligenz, seine Lebenserfahrung deklariert, aber auch vorgegeben, so empfunden zu werden. Ziel ist jedoch lediglich, das Opfer zu nötigen, eine Person zu werden, die nicht eigenständig denken kann und darf, damit diese nicht weiterhin fähig ist, des Narzissten Kränkbarkeit zu bedienen oder damit gut dominiert werden kann.

Er ist ständig hochsensibel, geradezu penibel in der Wahrnehmung von Kritik gegen ihn. Er fixiert sich sogar darauf, in Sätzen des Opfer Kritik zu finden. Wenn diese nicht vorliegt, wird sie einfach unterstellt. Vermeintliche Kritik wird dann anschließend vom N. mit emotionaler, psychischer, verbaler oder auch körperlicher Gewalt bekriegt.

Der Narzisst will, auf  Lange Sicht betrachtet, das Opfer zum Schweigen bringen, damit die narzisstische Bemächtigung gelingt, damit seine Masken nicht erkannt werden.


Der Narzisst hat dabei das Langzeitziel vor Augen, die komplette Macht über das Opfer zu übernehmen, um sich des Opfers Kompetenzen und Vorzüge jederzeit, nach seinem Gutdünken, bedienen zu können, aber auch um in/ auf ein Gegenüber blicken zu können, das ihm ebenbürtig gemacht ist, was seine Wahrnehmung für ihn betrifft. Kritik gegen ihn darf es daher nicht geben, diese würde ja bedeuten, dass sein grandioses Selbst ins Wanken geraten könnte, dass er in einen Spiegel blickt, der nicht dem eigenen inneren Spiegel seiner Person entspricht. Das Opfer soll gefälligst genau das Konstrukt spiegeln, das er über sich in sich  selbst geschaffen hat. Es soll die Illusion, die er für sich und andere über sich erzeugt, anerkennen und wertschätzend pflegen und mit ihm gemeinsam leben. Im Grunde sucht er nach Anerkennung des Bildes, das er in sich selbst von sich erzeugen musste, um überhaupt noch überleben zu können.

Er möchte, dass das Bild, das er von sich in sich trägt, geliebt wird. Nur diese Bild, nicht er selbst, dies könnte er nicht zulassen. Würde er es zulasssen, anzuerkennen, dass er geliebt wird, nicht das Bild, das er von sich erzeugt, müsste er an den emotionalen Fähigkeiten des Opfer zweifeln, denn in ihm findet er selbst eben nichts, das tatsächlich liebenswert ist.

Einerseits also schiebt er dem Opfer unter, ihn kritisiert zu haben, dies beugt ggf. dem vor, dass das Opfer tatsächliche Kritik äußert, ein Verwirrungsspiel also, das er teilweise präventiv spielt. Er will erreichen, dass das Opfer beteuert, ihn doch nicht im geringsten kritisiert zu haben. Hieraus zieht er dann auch wiederum Bestätigung. Gleichzeitig möchte er erreichen, dass das Opfer auch gar nicht darauf kommt, ihn jemals zu kritisieren. Er will die Vermeidungshaltung des Opfer erreichen, ihn tatsächlich zu kritisieren.


Er verdreht die Aussagen des Opfer "immer und immer wieder", er verteidigt seine Verdrehungen und wiederholt sie wie eine Schallplatte über Monate hinweg. Strukturierte Gespräche, die das Opfer mit ihm vollziehen möchte, um Klarheit für beide Seiten zu erzielen, werden sabotiert, können allenfalls, falls das Opfer stur in einer Struktur bleibt, momentane Zugeständnisse erwirtschaften. Diese sind oftmals am nächsten Tag schon wieder "vergessen". Das Opfer wird nach Konfliktlösungsgesprächen überrascht und genervt feststellen, dass es keine echte Konfliktlösung gab, diese nur vorgetäuscht wurde. Entweder gibt das Opfer irgendwann auf, echte Klärung zu erwirtschaften, oder es wird sich in immer neue Gespräche hineingezogen finden, die niemals eine echte Klärung zulassen. Auch ein Themenheft anzulegen, das genau dokumentiert, welche Lösungen errungen wurden, dies wird der Narzisst, sollte er zugestimmt haben, in Folgesituationen vernichtend kommentieren und torpedieren. Lösungen werden "niemals" umgesetzt, langzeitig positive Gefühle schaffen oder Bestand haben. Eine Lösung würde ja bedeuten, dass beide Seiten zugestehen, Fehler gemacht zu haben, dies aber kann ein Narzisst nicht zulassen. Errungene Lösungen werden verbal oder durch kontraproduktives Verhalten zerschlagen, zerstört.

Schuld zu verschieben, selbst wenn sie keine Rolle im Denken des Opfer spielt, dies ggf. nur nach Lösungen und Klarheit sucht, ist eine seiner "Lieblingsstrategien", das Opfer dauerhaft zu schwächen. Interessant wird es, wenn das Opfer sich klar gegen die übertragene Schuld stellt, weil es dort nicht zu packen ist. Er wird versuchen, es dennoch genau dort zu penetrieren, wo er einen verborgenen oder verdrängten Schuldkomplex beim Opfer vermutet. Diesen kann er nur vermuten, weil er ihn selbst in sich trägt. Er ist es, der Schuldzerfressenheit in sich trägt. Sie will er lediglich am Opfer abarbeiten, um Entlastung für sich selbst zu finden. Gewaltsam stülpt er dem Opfer seine inneren Schuldmuster über. Er wird noch gewaltvoller, wenn er merkt, dass das Opfer resistent ist. Seine Sprache ist vorwurfsvoll, beschuldigend, voller Behauptungen. Mit der Strategie der Schuldverschiebung vertauscht er beiläufig die Täter-Opfer-Rolle, er ist nun das arme Opfer, dem Unrecht getan wurde. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Streitende sich zunächst mit gegenseitigen Beschuldigungen überziehen, um nach einem Frustrationsabbau dann aber zu gemeinsamen Lösungen zu kommen. Der N. aber kommt über den Frustrationsabbau "niemals" hinaus. 

Seine Resistenz dagegen, Lösungen zu finden, also die Konflikte beilegen zu wollen, bleibt fortwährend erhalten. Er verdächtigt, beschuldigt, bezichtigt das Opfer und beißt sich an seiner Wahrnehmung fest. Dies geht sogar soweit, dass er das Opfer verleumdet. Seine Selbstlügen werden zu Lügen, mit dem das Opfer überhäuft wird, teils ohne es zu merken, teils so offensiv, dass das Opfer deutlich wahrnimmt, dass Reales Geschehen, dem es beiwohnte völlig verzerrt wird. Narzissten sind Meister der Lügen, Lügenbarone, die selbst dann noch weiterlügen, wenn ihre Lügen entlarvt und bewiesen sind. Beweismittelvernichtung, Bagatellisierung, Ausblenden der Lügenentlarvung folgt als nächster gewaltsamer Schritt gegen das Opfer. Nicht selten reagiert der Narzisst zur Lügenvertuschung mit emotionalen Erpressungen, Manipulationsversuchen, aber auch mit echten Erpressungen. Der N. ist so hartnäckig, dass er, je nachdem, wie destabilisiert er das Opfer einschätzt, auch dazu übergeht es zu bedrohen oder zu nötigen, wahre Aussagen gegen ihn, zurückzuziehen.

Bleibt das Opfer stur, lässt sich nicht beirren, werden die Repressalien erhöht. Seine letzte Konsequenz ist es, den Kontakt scheinbar abzubrechen, um das Opfer zu bestrafen und durch Aufmerksamkeitsentzug, Bindungsentzug zum Parieren zu bringen. Wenn das Opfer nicht einsieht, dass es so mit dem N. nicht umzugehen hat, dann ist es seine Aufmerksamkeit auch nicht wert. Er vermittelt dem Opfer also Wertlosigkeit. Bevor er sich aber distanziert, lässt er das Opfer mit aggressiven Beleidigungen und Beschimpfungen zurück, um sich nach einer kurzen Ruhephase erneut vorstellig zu machen, ggf. kurz auch mal Reue zu zeigen, dann aber in gleiche Kreisläufe wie zuvor zurückzuspringen.

Nicht selten bricht er in Endlosmonologe aus, die dem Opfer keine Möglichkeit bieten, sich zu äußern, er erhebt dabei seine Stimme, weitet die Themen aus, überschüttet das Opfer mit negativen Interpretationen, er redet auf das Opfer ein, Dialoge auf Augenhöhe sind so nicht möglich. Das Opfer ist in diesen Phasen genötigt, nur noch zuzuhören, seine Tiraden über sich ergehen zu lassen. Kommt es dann endlich zu Wort, er fordert dann auch Rechtfertigungen, wird  es schon nach wenigen Sätzen erneut überfrachtet mit neuen Monologen. Beendet das Opfer ein solches Gespräch, also z. B. ein Telefonat, dann ruft er penetrant zurück, um einfach fortzufahren. Dem Opfer wird in einer solchen Situation bewusst, wie viele Themen inzwischen ungeklärt sind und bleiben, der Berg wird im Laufe der Zeit auch immer größer, der ihm vorgetragen wird. 

Je länger er das Opfer kennt, je weniger es sich beirren lässt, desto aggressiver geht er vor. Er verstärkt seine Repressalien, überspringt teilweise auch die Gesprächseinheiten, die Klärung früher noch zuließen, das Opfer erhält immer weniger Möglichkeiten, sich tatsächlich äußern zu können. Wurde der Kontakt erst einmal zum Opfer abgebrochen, passiert die immer häufiger, so kommt es zu lächerlichen Trennungen, die in immer kürzeren Zeitabständen passieren. Er ist nur kaum noch Ernst zu nehmen, dies aber merkt er selber nicht. Zieht das Opfer sich entgegen seiner Annahme selbstbestimmt zurück, merkt er, dass er sich "verspielt" hat, umgehend startet er mit der Opfereinlullung, damit er wieder Zugang findet, in gleicher Manier fortzufahren. Seine Gewaltausübung mündet in bedrohlichen Gebährden, bedrohlichem Körpereinsatz, leider auch in körperlicher Gewalt. Kommt er an diesen Punkt, wird deutlich, dass er die Kontrolle komplett verloren hat über sich, auch die Rageanfälle (Wutmonologe) weisen bereits auf einen Kontrollverlust hin, den er erleidet.


Die narzisstische Gewalt beginnt schleichend, steigt bis zu einem Höhepunkt an (Opferentkrönung), danach folgt die Phase der Opferberuhigung und Einlullung, es folgt die nächste Gewaltkurve, die schon deutlich aggressiver wird als die vorherige, die einen neuen Höhepunkt erreicht, es folgt dann wieder Honeymoon (Phase der Besänftigung, Einlullung), dann folgt die nächste Phase der Gewalt usw. Die Phasen werden dabei immer kürzer, Honeymoon kann auch mal wegfallen, dann länger wegfallen, mal kurz wieder aufflackern. Insgesamt ist zu beobachten, dass die Gewalt, je länger oder intensiver die Verbindung zum Opfer ist, deutlicher und aggressiver ausgelebt wird. Positive Phasen werden zunehmend kürzer, weniger leidenschaftlich und basieren zum Schluss eher auf Wiederholungen weniger Sätze, die das Opfer bereits kennt.